Von Mirko Nordmann
Bereit in seiner Sitzung am 9. März hatte der Kreistag des Landkreises Osnabrück mit der Festsetzung des Überschwemmungsgebietes “Hase vom Mittellandkanal bis Quakenbrück” neue Fakten geschaffen, die man im Bersenbrücker Rathaus mit Freude und Erleichterung zur Kenntnis genommen haben dürfte. Denn damit endet ein jahrelanges Ringen um einen Teil des Baugebietes Woltruper Wiesen, der bislang nicht bebaut werden konnte.
Denn als der Landkreis die Überprüfung des Überschwemmungsgebietes im Jahr 2015 begonnen hatte, hat der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz das Überschwemmungsgebiet zunächst vorläufig festgesetzt. Das betraf auch einen Teil des Neubaugebietes. Ein Bürger klagte und bekam recht, sodass das Oberverwaltungsgericht Lüneburg letztlich die Bebauungsplanung “Woltruper Wiesen III” stoppte.
Die Stadt legte einen neuen Bebauungsplan auf – diesmal mit der Wahrung der Überschwemmungsflächen, sodass zumindest die nicht betroffenen Parzellen im dritten und vierten Bauabschnitt der Woltruper Wiesen an Häuslebauer verkauft und bebaut werden konnten.
Um keine weitere Zeit zu verlieren, hat der Verwaltungsausschuss des Bersenbrücker Stadtrat nun bereits im März eine erneute Bauplanung für die noch unbebauten Bereichen des dritten und vierten Bauabschnitts angeschoben. Phil Wesselkämper von der Bersenbrücker Stadtverwaltung hofft, dass das Verfahren noch in diesem Jahr abgeschlossen werden kann.
In diesem Bereich der Woltruper Wiesen stehen dann zwölf Bauplätze mit Erbbaurecht zur Verfügung. 14 Grundstücke wird die Stadt zum Kauf anbieten. Wie Wesselkämper bestätigte, seien damals einige Parzellen reserviert worden. Nun muss geklärt werden, ob das Kaufinteresse immer noch besteht. Details zum Prozedere der Grundstücksvergabe will die Stadt nun erarbeiten und rechtzeitig bekannt geben.
Neben den 26 Bauplätzen im nördlichen Bereich wird die Stadt voraussichtlich 30 weitere Grundstücke im fünften Abschnitt des Wohngebietes anbieten. Der Stadtrat gab in seiner jüngsten Sitzung grünes Licht dafür, dass die Stadt eine 3,4 Hektar große Fläche im Tauschgeschäft erwirbt. Das Gelände schließt direkt an die ersten beiden Abschnitte des Baugebietes an, liegt südlich der Straße Woltruper Wiesen zwischen Woltruper Graben im Osten und der Reithalle im Westen.
Geräuschlos ging die Abstimmung über den Flächentausch im Stadtrat aber keineswegs über die Bühne. Wolfgang Rathmann (UWG), Franz Wiewel (SPD) und Elisabeth Middelschulte (Bündnis 90/Die Grünen) appellierten, den Tagesordnungspunkt zurück in den Finanzausschuss zu verweisen. Da das Thema erstmals in der Sitzung des Verwaltungsausschuss direkt vor der Ratssitzung diskutiert worden sei, habe ihnen die Zeit für eine eingehende Prüfung der Sachlage gefehlt. “Wir brauchen Zeit, wir brauchen Vorbereitung”, sagte Middelschulte.
Letztlich setzte sich die CDU-Mehrheit mit 13 Stimmen gegen SPD, UWG und Grüne (insgesamt 9 Nein-Stimmen) durch.